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Kiel zieht Segeln an Land

von Quentin Mayerat

„Segeln noch nie so erlebt“

Segeln in einer ganz neuen Präsentationsform. So war es den Zuschauern zur Kieler Woche versprochen worden. Und mit dem von Audi präsentierten Kieler Woche-TV sowie der Tracking-Visualisierung von SAP haben die Macher des Programms wahrlich mehr als Wort gehalten. In Kiel-Schilksee sind die besten Plätze vor dem riesigen Bildschirm schnell belegt, professionelle TV-Bilder von den Motorbooten und aus dem Hubschrauber sorgen für den perfekten Überblick, die Moderatoren Marcus Baur (zweifacher Olympia-Teilnehmer) und Nils Kaben (ZDF) erklären das Geschehen, analysieren Details und untermauern das Ganze mit anschaulichen 3D-Visualisierungen und Grafiken. Das macht Segeln nicht nur für die unbedarften Zuschauer, die sich vor dem Bildschirm versammeln, greifbar, sondern lockt auch die Segelelite.

Laser-Ass Simon Grotelüschen zog es direkt nach seinem eigenen Finalrennen vor das TV-Gerät, um die Medal Races der anderen Klassen mitzuverfolgen. „Dabei bin ich spontan von einem fremden älteren Herrn umarmt worden, der sagte, dass er Segeln noch nie so erlebt hat“, berichtete der Kieler-Woche-Sieger. Auch DSV-Vizepräsident Torsten Haverland war begeistert: „Das waren mitreißende Medal-Races mit wirklich geilen Bildern.“ Und die Spitzenathleten der Zukunft nutzten die Übertragung als Anschauungsunterricht. „Die engen Situationen sind von hier aus bestens zu sehen“, sagte Justus Schmidt, der mit Partner Max Böhme die Rennen der für die Goldflotte qualifizierten Mannschaften verfolgte.

49er-Klassenkollege Max Lutz sah angesichts der Qualität der Bilder durchaus noch weiteres Potenzial: „Das ist wirklich geeignet, um die Rennen im Anschluss zu analysieren.“ Und auch einige Mitglieder der Jury diskutierten schon darüber, die Übertragung für die Entscheidung von Protesten zu nutzen.

Die unbedarften Zuschauer begeisterten sich einfach an den Bildern. Segler so nah in Aktion, dass man glaubte, selbst auf dem Wasser zu sein, hat man in dieser Form im Jollensegeln noch nie gesehen. Das begeisterte auch die Organisatoren anderer Regatten. „Das ist wirklich einmalig. Solch ein professioneller Auftritt erinnert mich an die Formel 1“, sagte Kate Allen, Chef-Organisatorin der Sail Melbourne und ehemals beim Melbourner Formel 1-Rennen engagiert. Auch Darren Beazley, Cheforganisator der ISAF-Sailing Worlds im Dezember in Perth (Australien), war angetan: „ Wir sind in Kiel, um zu sehen, wie es hier gemacht wird, und die Übertragungen an Land sind extrem gut und professionell.“ Dem konnte sich der Präsident des Weltseglerverbandes ISAF, Göran Petersson, nur anschließen. So bringe man den Segelsport zu den Zuschauern, erklärte der Schwede, den die neue Präsentationsform überzeugte.

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