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Bronze für Schneiter

von Quentin Mayerat

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Unglaublich, wie sich Sébastien Schneiter in nur einem Jahr gesteigert hat. Jetzt wurden die Fortschritte des Laser-Radial-Seglers an der ISAF-Jugendweltmeisterschaft in Zypern mit einer Bronzemedaille belohnt. Maud Jayet durfte sich bei ihrer ersten Teilnahme über einen hervorragenden 12. Platz freuen. Und auch der 14. Platz der 420er-Segler Maxime Bachelin und Philippe Pittet kann sich sehen lassen. Die vielversprechende Ausbeute an dieser Jugend-WM zeigt, dass der Nachwuchs nachrückt.

Hohes Niveau

Die ISAF Youth World ist ein Wettkampf mit extrem hohem Niveau, vergleichbar mit den Olympischen Spielen, da pro Land und Klasse nur ein Boot zugelassen ist. Sie wurde 1971 erstmals ausgetragen und feierte dieses Jahr bereits ihr 43-jähriges Bestehen. Renommierte Skipper wie Chris Dickson, Russell Coutts, Dean Barker, Ben Ainslie, Robert Scheidt und Iain Percy haben hier in ihrer Jugend ihr Talent unter Beweis gestellt. 1990 wurde die Nations Trophy eingeführt, mit der das Land mit den besten Resultaten ausgezeichnet wird. Sie ging dieses Jahr an die Italiener. Mit elf Siegen halten aber die Franzosen den Rekord. Der Schweiz reichte es dieses Jahr für den 26. Platz von 47 gewerteten Nationen. Da in den insgesamt acht Klassen nur gerade vier unserer Landsleute engagiert waren, sagt diese Platzierung allerdings nicht viel über das wirkliche Niveau der Schweizer aus. Sie haben an dieser Jugend-WM schon öfter gut abgeschnitten. An der Premiere von 1971 brachten die Corminboeuf-Brüder eine Bronzemedaille mit nach Hause. Die Paarung Froelich/Muntz gewann 1976 auf Fireball Silber. Und 2010 in Istanbul standen Linda Fahrni und Maja Siegenthaler in der 420er-Klasse sogar auf dem obersten Treppchen. Im gleichen Jahr holten auch Jérémy Bachelin und Alexandre Massard Silber.

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Sieben Kilo Muskeln

2012 in Dublin belegte Sébastien Schneiter Rang 25. Damit es dieses Jahr für einen Podestplatz reichte, tüftelte er gemeinsam mit seinem Trainer Diego Romera einen Schlachtplan aus: „Ich habe viel an meiner Kondition gearbeitet, den ganzen Winter in der Halle trainiert und sieben Kilo Muskeln zugelegt. Seit März bin ich zudem jeden Tag gesegelt. Die Schule gewährte mir Sonderurlaube, sodass ich mich aufs Segeln konzentrieren konnte. Ich bin gegen die besten Nachwuchssegler der Welt angetreten und habe unglaubliche Fortschritte erzielt.“ Als er sich mit einem zweiten Platz am Europa Cup in Hoorn (NL) für die Jugend-WM qualifizierte und damit erstmals vor dem Vizeweltmeister lag, war klar, dass er im Juli für eine Überraschung sorgen könnte.

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Nach dem Wettkampf sagte der 17-Jährige überglücklich: „Ich kann es noch immer kaum fassen, ich freue mich wirklich über das Resultat. Es ist eine schöne Belohnung für die vielen Trainingswochen.“

Maud Jayet: Ziel erreicht

Maud Jayet hat an ihrer ersten Teilnahme an der ISAF Youth World mit dem 12. Platz ihr Ziel erreicht. „Ich wollte mich nicht zu stark unter Druck setzen und hatte mir ein Platz unter den ersten 15 vorgenommen. Da ich die ersten Tage krank war und nicht mein ganzes Potenzial ausschöpfen konnte, bin ich mit meinem Resultat zufrieden. Es zeigt, dass ich mich von einem schwierigen Start erholen kann.“ Die Regattaseglerin aus Pully am Genfersee wies zu Recht auf das hohe Niveau hin: „Die Flotte war wirklich sehr eng beieinander, zumindest in der ersten Hälfte. Man durfte sich keinen Fehler erlauben. Der kleinste Schnitzer kam teuer zu stehen.“

Die zierliche Maud Jayet fand sich mit den Bedingungen und den 10 bis 15 Knoten Wind aber gut zurecht. „Das Gewicht hat eine grosse Rolle gespielt. Ich bin zwar leicht, habe aber die fehlenden Kilos mit anderen Qualitäten wettgemacht“, sagt sie und sieht gleich auch Verbesserungspotenzial: Ich weiss, dass ich für die nächste Jugend-WM an meiner Kondition arbeiten muss. Es wird meine letzte sein, danach bin ich zu alt.“

Maxime Bachelin und Philippe Pittet, für die es auch die erste ISAF Youth World war, sind mit ihrem 14. Platz ebenfalls zufrieden. „Wir haben enorm viel gelernt, was uns helfen wird, uns zu steigern. Wir wissen jetzt, woran wir arbeiten müssen.“

Zukunftspläne

Sébastien Schneiter will nach seinem vielversprechenden Erfolg noch bis Ende Jahr auf Laser Radial segeln. „Im Dezember 2013 nehme ich an der WM in Oman teil“, sagt er und gibt sich zuversichtlich: „Wenn ich mein Niveau halten kann, liegt die Goldmedaille drin. Danach wechsle ich die Bootsklasse. Bei den Männern ist der Laser Radial ein Juniorenboot. Ich muss also umsteigen.“ Mittelfristig visiert Sébastien Olympia an, will aber nichts überstürzen.

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Maud Jayet nimmt an der EM teil, um sich an der Weltelite der Senioren zu messen. Dabei will sie abschätzen, wie weit sie noch von den Besten ihrer Klasse entfernt ist, für den Fall, dass sie weiter auf Laser Radial segelt. Auch sie spielt mit dem Gedanken einer Olympiateilnahme, will sich aber noch auf kein Boot festlegen, da sie sich aufgrund ihrer zierlichen Statur keine Chancen verbauen will.

Die 420er-Segler Bachelin/Pittet wollen sich auch nächstes Jahr wieder für die Youth World qualifizieren und hoffen, dass sie von ihren diesjährigen Erfahrungen profitieren können.

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