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Die 10. Austragung ist Geschichte

von Quentin Mayerat

Die Herreshoff-Jacht Elena und Moonbeam of Fife, Stammgast bei der Panerai Classic Yachts Challenge © Guido Cantini

Die Régates Royales de Cannes bildeten den sechsten und letzten Event der Panerai Classic Yachts Challenge und krönten damit wie jedes Jahr die Saison der Klassikerjachten auf dem Mittelmeer. Zum Auftakt mussten die Zeugen des goldenen Jachtzeitalters wegen allzu viel Wind noch im Hafen bleiben, dann aber hatte Äolus ein Nachsehen und bescherte ihnen nahezu sommerliche Bedingungen. „Der starke Wind machte uns am ersten Tag einen Strich durch die Rechnung, dann aber erlebten wir ausgleichende Gerechtigkeit. Uns waren einige herrliche Läufe vergönnt“, frohlockte Gérard Pasqualini, der Sekretär der veranstaltenden Société des Régates de Cannes. „An den darauffolgenden Tagen herrschte wunderbares Wetter. Wir konnten schöne Kurse legen und den Einheimischen und Touristen eine grossartige Show bieten.“

Eilean, Botschafterin von Officine Panerai © Guido Cantini

Grosser Erfolg auf und neben dem Wasser

Die 36. Austragung der Régates Royales war sowohl an Land als auch auf dem Wasser ein guter Jahrgang, wie Gérard Pasqualini bestätigt: „Dieses Jahr waren viele grosse Boote mit dabei, darunter die erstmals in Cannes anwesende Xarifa. Insgesamt nahmen 86 klassische Boote, 46 Drachen und vier 12mR-Jachten teil. Aus Platzgründen können wir im Hafen leider nicht mehr aufnehmen. Ohne Rücksicht auf ihr ehrwürdiges Alter lieferten sich die alten Damen packende Wettkämpfe. In einigen Kategorien wurde so verbissen gekämpft, dass die Entscheidung erst am letzten Tag fiel. Es gab Momente, da hatte der Wettkampf Züge einer Klassenregatta!“

Moonbeam IV, 2. in Cannes © Guido Cantini

Nach vier Läufen stand bei den Big Boats Mariquita als Siegerin fest. Die einzige noch seetüchtige 19mR setzte sich dank der Zahl der Siege gegen die punktgleiche Moonbeam IV durch. In den anderen Kategorien hiessen die Siegerboote Chinook (Traditionsjachten mit Gaffeltakelung), Dorade des Amerikaners Matt Brooks (Traditionsjachten mit Marconitakelung > 15 m), Sirius (Traditionsjachten mit Marconitakelung < 15 m), Sagittarius (Klassikerjachten) und Freya 2003 (Spirit of Tradition).

An Land wurde viel gelacht und gefachsimpelt. „Die neue Struktur des Eventdorfes kam gut an, aber auch die Stimmung und das Rahmenprogramm ernteten viel Lob“, freute sich Gérard Pasqualini. Wir haben ein paar erinnerungswürdige Abende erlebt. Ich denke da an den von den Hotels Beachcomber und Eutelsatt organisierten Drachen-Abend am Majestic-Strand oder den berühmten Panerai-Anlass am Freitagabend.

Zum 10. Jubiläum des PCYC hatte sich eine hochkarätige Flotte eingefunden. © Guido Cantini

Sieg von Mariquita, Chinook und Namib

Die Teilnehmer der Panerai Classic Yachts Challenge 2014 machten in Cannes den Saisonsieg unter sich aus. Die Régates Royales waren nach Antibes, Argentario, Neapel, Mahon und Imperia der letzte und entscheidende Saisonevent. In der Kategorie der Big Boats ging der Sieg an Mariquita. Der 31-Meter-Gaffelkutter wurde 1911 in Schottland gebaut und fehlte ausser in Neapel an keiner Regatta des Mittelmeercircuits. Chinook setzte sich in ihrem zweiten Jahr bei den Traditionsjachten („Epoque“) durch. Die von Herreshoff entworfene Jacht mit Baujahr 1916 gehört Graham Walker, der den Pokal mit seinem ebenfalls 1916 konstruierten Bermudakutter Rowdy bereits dreimal gewonnen hat. In der Kategorie der Klassikerjachten siegte die italienische Namib von Pietro Bianchi gleich bei ihrer ersten Teilnahme.

Skylark schaffte es bei den Traditionsjachten mit Marconi-Takelung unter 15 Metern aufs Podest. @ Guido Cantini

Die Schweizer konnten mithalten

Den Schweizern erging es an den Régates Royales unterschiedlich. Bei den Traditionsjachten mit Marconi-Takelung unter 15 m klassierte sich die Carron II bei 13 Gestarteten auf dem 5. Rang. Für Laurent Schenks Boot Scherzo reichte es in der Kategorie Spirit of Tradition für den 3. Podestplatz. Er sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis, sagte der Schweizer. „Wir sind in erster Linie Freunde, die zusammen eine gute Zeit haben, nicht sehr häufig trainieren, dafür aber viel lachen. Wir hatten schönes Wetter und Wind, das ist die Hauptsache.“ Dennoch liess es sich Schenk nicht nehmen, auf einige Unstimmigkeiten hinzuweisen: „Ich verstehe nicht, warum die Velsheda in einer Kategorie mit uns gewertet wird, sie ist ja gar nicht gleichzeitig auf demselben Parcours gestartet wie wir. Unter Seglern gab diese Regelung viel zu reden, denn die Wetterbedingungen können stündlich ändern. Am letzten Tag zum Beispiel brachte es die Shamrock V auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von zwölf, der Rest der Flotte nur auf sechs Knoten. Dass hier etwas nicht stimmt, ist offensichtlich.“ Obwohl er sich ärgerte, legte Laurent Schenk keinen Protest ein. „Ich regattiere jetzt schon seit 40 Jahren und habe kein Interesse an einem Protest“, erklärte er. „Trotzdem stösst uns das Vorgehen sauer auf. Mit Wettkampfgeist hat das wenig zu tun. Ansonsten wurden wir aber freundlich aufgenommen, der Wettkampf war gut organisiert und auf dem Wasser wurde fair gekämpft.“ Phoebus, das dritte Schweizer Boot am Start, schaffte es im 16 Boote starken Feld der Traditionsjachten mit Gaffeltakelung bei ihrer insgesamt sechsten Teilnahme auf Rang 10. Daniel Leutwyler über die Leistung seines Bootes: „Am Dienstag konnte bei Windstärke 7 zwar kein Boot auslaufen, danach sind wir aber einige schöne Regatten gesegelt. Im ersten Lauf zeigten wir bei anständigem Wind eine gute Leistung. Wir mussten etwas Tuch wegnehmen, haben aber dennoch gut abgeschnitten. Im zweiten Lauf sind wir sehr gut gestartet, haben die drei ersten Bojen an der Spitze gerundet, mussten dann allerdings zusehen, wie die grossen, schnellen Boote an uns vorbeizogen. So ist das eben“, meinte Leutwyler lakonisch, fügte dann aber doch hinzu: „Da wir kein besonders gutes Rating haben, schaut man nicht gern auf die Tabelle. Obwohl wir in Echtzeit den 3. oder 4. Platz belegten, reichte es in unserer Kategorie nur für den 10. Schlussrang.“

Blauer Himmel und Sonnenschein: An den diesjährigen Régates Royales herrschten sommerliche Bedingungen. © Guido Cantini

Weitere Resultate unter: www.paneraiclassicyachtschallenge.com

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