Eugen und Andrea Munz, Inhaber der Schweizer Vertretung von X-Yachts, legen gros-sen Wert auf den direkten Kontakt zu ihren Kunden. Zeugnisse davon sind der alle drei Jahre von ihnen organisierte X-Yachts Cup am Bodensee und ihre neu eröffnete Niederlassung bei Rolle am Genfersee. Aber auch wenn es darum geht neue Bootsmodelle vorzustellen, sucht X-Yachts Schweiz gerne die Nähe zur Szene. Um die X-35 OD einzuführen, startete Eugen Munz 2006 kurzerhand eine Challenge Tour und bestritt mit seinem Team X-Yachts sämtliche wichtigen Regatten auf allen Schweizer Seen. „Es ging uns allgemein darum die X-35 OD und X-Yachts zu den Leuten zu bringen und insbesondere auch die Westschweiz zu berücksichtigen. Die Vorzüge präsentieren, Hemmschwellen abbauen und Interesse wecken, das waren unsere primären Ziele. Es sollte ein gewisser Emotionentransfer stattfinden“, sagt Munz über die Motivation für das aufwändige Unternehmen. 2007 fand die Tour in einer etwas „abgespeckten“ Form noch einmal statt. Daneben organisierte Eugen Munz am Bodensee den ersten X-35 Class Cup. Rückblickend zieht Eugen Munz ein positives Fazit aus den Erfahrungen, die er mit seiner Tour gemacht hat. „Das Ganze war zwar sehr kosten- und zeitaufwändig, aber wir haben sehr viele positive Feedbacks erhalten und zwei neue X-Yachts-Kunden gewonnen. Auch für unsere Marktposition war das Ganze äusserst wertvoll“, sagt Munz. Neu war die Idee einer Werbetour durch die Schweizer Regattalandschaft allerdings nicht. „Wir haben bereits vor etwa zehn Jahren eine solche Tour gemacht, um ein X-Yacht Modell vorzustellen“, bestätigt Eugen Munz. Längere Pausen zwischen solchen Touren sind für ihn aber durchaus gerechtfertigt und die ständige Präsenz der neusten X-Yachts-Modelle an Regatten ergäben für Munz keinen Sinn: „X-Yachts ist eine Marke. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Grösse und nicht in ihrer Performance. Wer X-Yachts kennt, der weiss, mit welcher Qualität und Leistung er auch bei einem anderen Modell rechnen kann.“ Für 2008 konzentriert sich X-Yachts Schweiz daher auf die Organisation des X-Yachts Cups am Bodensee und auch 2009 darf mit einem speziellen Event gerechnet werden: „Konkretes steht noch nicht fest, aber wir lassen uns bestimmt etwas einfallen. Vielleicht machen wir etwas für unsere Kunden in der Westschweiz“, verrät Eugen Munz.
yabo-sailing mit ambitionierten Zielen
Das Konzept einer Swiss-Tour übernommen behat auf die Saison 2008 hin der neu auf den Markt drängende Vertriebspartner yabo-sai ling, der mit Firmensitz in der Schweiz die internationale Vermarktung der in der Türkei produzierten Enigma 34 vorantreibt. Michael Bornhäusser, Hauptaktionär von yabo-sailing und Enigma Yachts, sieht aber keinen direkten Zusammenhang zwischen der X-35 OD Challenge und der Promotionstour yabo-sailing Races: „Die Tour ist Teil unseres Marketingkonzeptes. Wir wollen zeigen, dass wir ein High-Performance-Boot verkaufen, das wirklich schnell ist. Da ist es doch naheliegend, dass wir an Regatten teilnehmen, an denen wir dies auch beweisen können“, meint Bornhäusser. Daher wird an den wichtigsten Regatten der Schweiz auch eine Promotionsyacht mit ambitionierter Crew um Skipper und North Sails-Vertreter Daniel Schroff präsent sein. Doch nicht nur das Speedpotenzial der Yacht, sondern auch ein ganz bestimmter Lifestyle sollen dabei demonstriert werden: „Die Enigma 34 ist ein Regattaboot und ein stylischer Daysailer. Sie ist schnell, modern und einfach im Handling. Ausserdem bietet sie viel Karbon, viel Teak und einen serienmässig eingebauten Kühlschrank. Sie kann durchaus als Porsche des Wassers bezeichnet werden. Und trotzdem ist sie, da in der Türkei produziert, günstiger als die gesamte Konkurrenz“, so Bornhäusser. Dies vermitteln helfen soll ein Kühlschrank voller Bier, den yabo-sailing jeweils an die Regatten mitführen will. „Alle können sich bedienen und wer sich für die Enigma 34 interessiert, kann gleich noch ein paar Testschläge fahren“, verrät Michael Bornäusser das Konzept hinter der Idee.
Esse: “ein fester Wert”
Josef Schuchter, Produzent der äusserst erfolgreichen Esse 850 und der eben neu lancierten Esse 990, zeigt sich von diesen Marketingbestrebungen wenig beeindruckt. Dabei steht das Konzept der Enigma 34 in direkter Konkurrenz zu seinen Esse-Modellen. „Ich kann nur auf mich selbst schauen. Der Markt wird entscheiden, wer sich durchsetzt“, meint Schuchter dazu in gelassenem Ton. Diese entspannte Haltung hat handfeste Gründe: Die Esse 850 hat sich in drei Jahren über hundert Mal verkauft und die ebenfalls von Designer Umberto Felci gezeichnete Esse 990 basiert auf derselben Philosophie wie die 850. „Für einfache und mit kleiner Crew zu segelnde Daysailer ist der Name Esse mittlerweile ein fester Wert. Wir produzieren äusserst formstabil und stossen bei internationalen Fachzeitschriften auf reges Interesse“, sagt Josef Schuchter. Daher plant er für die Esse 990 auch keine aufwändig lancierte Swiss-Tour. „Wir werden an Bootsmessen und an den Regatten auf dem Zürichsee präsent sein, mit der Fachpresse zusammenarbeiten und Inserate schalten. Der Markt für die Esse 990 wird nicht so gross sein wie für die Esse 850. Die Esse 990 liegt in einem höheren Preissegment. Wir sind daher zufrieden, wenn wir in zwei Jahren zehn Boote verkaufen können“, so Schuchter. Was Regatten betrifft, so gehören Esse-Kunden auch ohne Promo-Tour zu einem privilegierten Kreis. Kaum eine in den letzten Jahren lancierte Bootsklasse kann eine solche Dichte und eine solch hohe Beteiligung an Klassenregatten vorweisen wie die Esse 850. An der Schweizermeisterschaft Anfang Mai in Ascona waren 20 Boote am Start. Und ähnliche Teilnehmerzahlen werden auch an den fünf weiteren Klassenregatten, die 2008 zum cup esse 850 zählen, erwartet. Immerhin stehen – neben dem Zürichsee, auf dem eine hohe Flottendichte herrscht – auch Regatten auf dem Genfer-, Boden- und Gardasee auf dem Programm.
Der Enigma 34 von yabo-sailing steht also, will sie wirklich zu einer ernsthaften Konkurrenz der Esse-Modelle avancieren, noch ein langer Weg bevor. Es muss sich erst noch zeigen, ob sich das Design bewährt und ob ein in der Türkei produziertes Boot in der Schweiz auf Akzeptanz stösst. Doch wie Josef Schuchter selbst sagt, bestimmt der Markt, wer sich durchsetzt. Und Konkurrenz belebt den Markt.