Langsam wird es kälter und der erste Frost kündigt sich an – ein untrügliches Zeichen, dass sich die Regattasaison in unserem Land dem Ende zuneigt. Die meisten Clubhäuser haben ihre Tore bereits geschlossen und die Grossreinigung steht an. Vertrieben von der Kälte macht sich der Segelzirkus auf in andere Breitengrade und sorgt mit Hochseeregatten für Schlagzeilen.
Die Startvorbereitungen des Volvo Ocean Race laufen auf Hochtouren. Am 29. Oktober findet in Alicante das In-Port-Race statt und am 5. November geht es dann auf nach Kapstadt. In der Woche vor dem Start steht die Legends Regatta an. Dabei treffen mehrere Boote, die bei dem legendären Rennen Geschichte geschrieben haben, aufeinander. Auch der Schweizer Pierre Fehlmann hat das Whitbread mitgeprägt. Er war fünfmal dabei und gewann 1990 in Echtzeit, ist aber leider in Spanien mit keinem Boot vertreten.
Die Zweihandteams der Transat Jacques Vabre stecken ebenfalls in den letzten Vorbereitungen für die Überquerung des grossen Teichs in Richtung Costa Rica. Der Startschuss wird am 30. Oktober um punkt 13.02 Uhr ertönen. Unter den Teilnehmern befinden sich zwei alten Bekannte: Bernard Stamm und Dominique Wavre werden sich unter die Flotte aus 13 IMOCA-Jachten, 16 Class40 und sechs Multi50 mischen. Zur Einstimmung tragen die Teams eine „Tour de Bretagne“ aus, danach wird es spannend, denn die Transat Jacques Vabre ist immer für eine Überraschung gut.
Die Transat 6,50 ist in vollem Gang und die Segler durchqueren gerade den gefürchteten „Pot au Noir“ (innertropische Konvergenzzone). David Raison, der unter den Farben der Genfer IT-Firma TeamWork segelt, liegt mit einem komfortablen Vorsprung in Führung. Sein revolutionärer Prototyp könnte die Konkurrenz im zweiten Streckenteil durchaus weiter distanzieren. Der ebenfalls von TeamWork unterstützte Etienne David folgt derzeit an 9. Stelle, Nicolas Groux liegt bei den Serienbooten auf Platz 13. Zwölf der 77 Teilnehmer mussten bereits aufgeben. Heute Morgen kenterte Mathieu Claveaus Boot nach einer Kollision mit einem unbekannten Objekt. Der Skipper wurde wenige Stunden nach dem Schiffbruch von einem Begleitboot geborgen.
Am vergangenen Samstag wurde in Malta das berühmte Rolex Middle Sea Race gestartet. Die 70 Teams der Küstenregatten sind bei ruhigem Wetter unterwegs zur Strasse von Messina. Angeführt wird die Flotte von Jochen Schümann auf Esimit Europa. Die endgültigen Resultate werden wir Ihnen im nächsten Newsletter bekannt geben.
Bei den Inshore-Regatten ist aus Schweizer Sicht Erfreuliches zu vermelden: Alex Schneiter hat angekündigt, dass er sein Experiment bei den Extreme 40 fortsetzen wird. Er wird zusammen mit Charles Favre, Nicolas Heintz und Arnaud Psarofaghis vom 9.-11. Dezember am letzten Saisonevent in Singapur wieder mit dabei sein. Der Eigner der Tilt hat übrigens den Wunsch geäussert, eine ganze Saison in dieser Bootsklasse zu bestreiten, will aber bis 2013 warten, bis er sich fest an den acht internationalen Events engagiert.
Zum Schluss noch eine Meldung aus Italien: Der Konzern Prada hat seine Partnerschaft mit dem Team Luna Rossa für den nächsten America’s Cup bekannt gegeben. Diese Nachricht ist umso erfreulicher, als bisher nur wenige Teams ihre Teilnahme verbindlich bestätigen konnten.